(Geschrieben von Arnold Fruchtenbaum)
Was ist die biblische Wurzel des Nahost-Konflikts? Sagt die Bibel etwas über die arabischen Staaten?
Mit dem Umsturz Mubaraks in Ägypten, der Revolution in Libyen, den Atombestrebungen des Irans, die beständige Unsicherheit im Persischen Golf, die Angreifbarkeit der Ölreserven in Saudi-Arabien und dem israelisch-palästinensischen Konflikt scheint sich der gesamte Nahe Osten wieder einmal in Aufruhr und in der Krise zu befinden. Sorgen, Furcht und Ungewissheit sind ein Nebenprodukt der säkularen Berichterstattung in den Nachrichten. Oft sind christliche Botschaften und Artikel zu diesem Thema nicht viel mehr als Zeitungsexegese. Warum ist das so? Weil die Angelegenheit nicht aus biblischer Sicht angegangen wird. Wir brauchen eine Berichterstattung, die sich auf der Schrift gründet. Was ist also die biblische Wurzel dieses Konflikts?
Zunächst einmal müssen wir festhalten, dass Gott uneingeschränkt und souverän ist und die Geschehnisse unter Kontrolle hat. Als Gläubige brauchen wir uns nicht um die Schlagzeilen der Zeitungen zu sorgen. Zweitens ist es von der Schrift her völlig klar, dass das Land, welches allgemein als Palästina bezeichnet wird, von Gott rechtmässig dem jüdischen Volk gegeben wurde. Die Bibel weist jeden arabischen Anspruch auf das Land zurück.
Die folgende Betrachtung umfasst vier Bereiche: Die Wurzel des Konflikts, die Fortsetzung des ursprünglichen Konflikts bis in die heutige Zeit, die Zukunft der arabischen Staaten in diesem Konflikt und die beiden verwüsteten Gebiete im messianischen Reich.
Nach der Schrift ist es klar, dass das gewöhnlich als Palästina benannte Land dem jüdischen Volk durch göttliches Recht gegeben wurde. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes «jüdisches Eigentum» und gehört Israel. Die Bibel erklärt jeden arabischen Anspruch auf das Land für ungültig. Was die Bibel auch immer über die arabischen Völker aussagt, niemals ist das Land Israel selbst darin mit eingeschlossen.
Während man der Prophetie über Israel viel Zeit gewidmet hat, wurde von der Prophetie über die arabischen Staaten wenig gesprochen. Wir wollen dieses Thema in drei gesonderten Bereichen behandeln. Zuerst werden wir über die Wurzel des Konflikts sprechen, damit wir verstehen, wie er begann. Zweitens wollen wir uns mit seiner Fortsetzung von den Ursprüngen bis zur Gegenwart beschäftigen. Und drittens behandeln wir die Zukunft dieses Konflikts und die Zukunft der arabischen Staaten.
I. Die Wurzel des Konflikts. Das auserwählte Volk Gottes sind die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Ihr Ursprung liegt im Abrahamsbund, der in 1. Mose 12,1-3 genannt wird. Der Ursprung der arabischen Völker wird in 1. Mose 12,10-20; 16,1-14; 25,19-31.41 genannt. Die biblische Wurzel des Konflikts zwischen Israel und den arabischen Staaten liegt in zwei Personen – Ismael, Halbbruder Isaaks, und Esau, Zwillingsbruder Jakobs.
A. Ismael. Der Ursprung der arabischen Völker beginnt mit dem, was wir als «Abrahams Torheit» in 1. Mose 12,10-20 bezeichnen können. Eine Hungersnot führte Abraham und seine Frau Sara mit seinen Herden und Knechten nach Ägypten. Die Schönheit Saras war gross und da er um den Ruf des Pharaos wusste, befürchtete er, der Pharao könnte ihn töten, um seine Frau in seinen Harem nehmen zu können. Da Sara Abrahams Halbschwester war, verschwieg er nur die Tatsache, dass sie auch seine Frau war. Dann geschah das, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte. Sara wurde in den Harem des Pharaos gebracht. Abraham erhielt einen Brautpreis für sie. Doch noch bevor irgendetwas passieren konnte, griff Gott ein und Sara wurde Abraham zurückgegeben. Abraham verliess Ägypten mit allem, was der Pharao ihm gegeben hatte, und mit einer Magd namens Hagar.
Viele Jahre vergingen. Gott schwieg weiterhin und Sara war weiterhin unfruchtbar. Entsprechend den Bräuchen der damaligen Zeit bot Sara Abraham ihre Magd Hagar an, damit sie ihm ein Kind gebären sollte – Saras «Torheit» (1.Mo 16,1-6). Und sie gebar einen Sohn, der Ismael genannt wurde. Er sollte einer der Stammväter der Araber werden.
In 1. Mose 16,10-12 sagte Jahwe das Wesen Ismaels voraus. Erstens sollte er ein Mensch «wie ein Wildesel» sein, was bedeutet, dass seine Nachkommen nomadische Stammesleute sein würden. Zweitens wird er als ein Aggressor charakterisiert: «seine Hand gegen alle». Drittens: So wie er ein Aggressor sein wird, bringt er damit auch Vergeltung über sich selbst: «und die Hand aller gegen ihn». Und letztens: allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht, was bedeutet, dass, obwohl Araber und Juden Seite an Seite leben, sie einander doch feindselig gesinnt sein werden.
B. Esau. Der zweite Stammvater der Araber ist Esau. Während Ismael und Isaak Halbbrüder waren, waren Esau und Jakob hingegen nicht nur leibliche Brüder, sondern sogar Zwillingsbrüder. Aber Esau war zuerst geboren. Und besass damit das Erstgeburtsrecht, was ihm zur damaligen Zeit das Recht gab, einen doppelten Anteil an der Erbschaft des Vaters zu erhalten. Noch wichtiger war jedoch, dass Gott den Inhaber des Erstgeburtsrechts gebrauchen wollte, um Seinen göttlichen Plan des Abrahambundes zu erfüllen. Doch «Esau verachtete das Erstgeburtsrecht» und verkaufte es Jakob für eine Schüssel voll Suppe.
Als Isaak alt geworden und die Zeit für die Erteilung der Segnung des Erstgeborenen gekommen war, betrog Jakob seinen Vater, während Esau weg war (1.Mo 27), damit er den Segen erhielt. Die Sünde war nicht, dass er den patriarchalischen Segen stahl – dieser stand Jakob rechtmässig zu –, sondern die Sünde lag im Betrug. Die Quelle für den Hass Esaus und den sich daraus ergebenen Konflikt liegt in 1. Mose 27,41: «Und Esau war dem Jakob Feind wegen des Segens, mit dem sein Vater ihn gesegnet hatte; und Esau sagte in seinem Herzen: Es nahen die Tage der Trauer um meinen Vater, dann werde ich meinen Bruder Jakob erschlagen.»
Wir sehen nicht nur Ismaels Hass gegen Isaak, sondern auch Esaus Hass gegenüber Jakob. Die arabischen Staaten sind entweder Nachkommen Ismaels oder Esaus. Die Wurzel des heutigen Konflikts mit Israel liegt in diesen beiden Personen.
II. Die Fortsetzung des Konflikts. Nach dem Tod von Ismael und Esau sollten die entsprechenden Stämme zu Völkern heranwachsen, die in ihrem eigenen Gebiet fest verwurzelt sind, während die Israeliten in Ägypten zu Sklaven des Pharaos gemacht wurden. Die Araber hatten anscheinend all die Segnungen und die Juden hatten die Flüche empfangen. Der Konflikt zwischen den Brüdern setzte sich fort, weil der Hass und die Feindseligkeit in die Herzen ihrer Nachkommen gesät worden war.
Eines der ersten Beispiele für den fortgesetzten Konflikt finden wir in 4. Mose 20,14–21. Über 400 Jahre später, nachdem Gott Sein Volk aus der Sklaverei befreit und ihnen das Gesetz gegeben hatte, befanden sie sich auf dem Weg ins verheissene Land, um das Erbe in Besitz zu nehmen. Der kürzeste Weg ins gelobte Land führte durch Edom. Mose sandte Botschafter zum König von Edom und bat um Erlaubnis, das Land durchziehen zu dürfen. Es war eine einfache Bitte, die sich auf die Blutsverwandtschaft zwischen den beiden Völkern gründete. Obwohl mehr als 400 Jahre vergangen waren, zeigte sich nun die fortgesetzte Feindseligkeit der Nachkommen Esaus gegenüber Israel. Der Ursprung dieser Feindseligkeit hatte bei Esau selbst begonnen. Der König von Edom verweigerte ihnen die Durchreise und sandte sein Heer, um die Israeliten zu zwingen, den langen Weg um das Land herum zu nehmen.
In Übereinstimmung mit dem Wesen Ismaels und Esaus lagen die Nachkommen dieser beiden Männer in beständigem Kampf mit Israel. Im gesamten Buch der Richter finden wir Beispiele für Konflikte zwischen Ismaelitern, Edomitern und Israel. Zur Zeit der babylonischen Eroberung übergaben die Edomiter die jüdischen Flüchtlinge, die der Zerstörung entkommen waren, bereitwillig den Babyloniern, obwohl Edom ebenfalls von Babylon unterjocht war.
In Psalm 83 beschreibt der Psalmist nicht nur seine eigene Zeit, sondern auch prophetisch die Situation im Nahen Osten: «Gott, schweige nicht! Verstumme nicht, und sei nicht stille, o Gott! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Gegen dein Volk planen sie listige Anschläge, und sie beraten sich gegen die, die bei dir geborgen sind. Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie als Nation vertilgen, dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel! Denn sie haben sich beraten mit einmütigem Herzen, sie haben einen Bund gegen dich geschlossen: Die Zelte Edoms und die Ismaeliter, Moab und die Hageriter, Gebal und Ammon und Amalek, Philistäa samt den Bewohnern von Tyrus. Auch Assur hat sich ihnen angeschlossen. Sie sind zu einem Arm geworden den Söhnen Lots» (Ps 83,2-9).
In den ersten drei Versen beschreibt der Psalmist eine vereinte Verschwörung und ein Bündnis gegen Israel. Es ist von aufrührerischen, listigen Menschen die Rede, die sich gegen die Juden zusammenschliessen. Ihr Ziel wird in Vers 4 deutlich beschrieben, und das ist die Zerstörung Israels, «dass nicht mehr gedacht werde des Namens Israel!» Sie wollen das Volk Israel vernichten, sodass die Welt sich nicht einmal mehr an den blossen Namen Israels erinnern wird. Während des Sechstagekriegs wurde diese Redewendung aus Psalm 83 zum Schlachtruf der arabischen Völker, die versuchen, das Volk Israel zu vernichten. Und auch heute noch rufen dies die Völker des Nahen Ostens, die Nachkommen Ismaels und Esaus, die Israel weiterhin hassen und die Vernichtung der Juden anstreben.
III . Der Konflikt in der Zukunft. Wenn wir die Stellung der arabischen Staaten im Tausendjährigen Reich bestimmen wollen, so müssen wir dies vor dem Hintergrund des beständigen arabischen Hasses gegen die Juden tun. Die Zukunft der einzelnen arabischen Staaten wird anhand von zwei Prinzipien festgesetzt werden: Erstens, durch ihre Geschichte des Antisemitismus; und zweitens dadurch, wie eng diese Staaten mit Israel blutsverwandt sind.
Letztendlich wird es Frieden geben zwischen Israel und den verschiedenen arabischen Staaten, aber er wird in drei verschiedenen Formen eintreten: Erstens, auf dem Wege der Okkupation; Zweitens, durch Vernichtung; und drittes durch Bekehrung.
A. Libanon. Zwischen Israel und Libanon wird es durch Besetzung Frieden geben. Der Libanon war immer Teil des Landes, das Gott Abraham verheissen hatte. In Hesekiel 47,13-48,29 werden uns die Grenzen des Staates Israel im messianischen Reich genannt. In dieser Zeit werden einige der nördlichen Stämme Israels den gesamten Libanon bewohnen und besitzen. Während des messianischen Reiches wird es keinen Staat namens Libanon mehr geben.
B. Jordanien. Der heutige Staat Jordanien umschliesst die alten Gebiete von Edom, Moab und Ammon. Jedes dieser Völker hat eine unterschiedliche Zukunft.
1. Edom: Süd-Jordanien. Die Edomiter sind die Nachkommen Esaus, des Bruders Jakobs. Zwischen Israel und dem südlichen Jordanien wird es Frieden geben als Folge von Zerstörung durch Krieg und eines bewaffneten Konflikts, wodurch Edom «zur ewigen Einöde» wird (Hes 35,6-9). Jeremia 49,7-13 betont die völlige Zerstörung des Landes, sodass nichts vom «Samen» Esaus übrig bleibt. In der Vergangenheit war Edom Gelegenheit gegeben worden, dem Herrn zu vertrauen, aber sie gingen nicht darauf ein. Nun ist der Kelch ihrer Missetaten voll.
2. Moab: Zentral-Jordanien. Was Moab betrifft, so wird es auch mit diesem Land durch Zerstörung zu einem Frieden kommen (Jer 48,1-46), aber die Vernichtung wird nicht vollständig sein. Entsprechend Vers 47 wird ein Überrest von Moab überleben und Busse tun.
3. Ammon: Nord-Jordanien. Auch mit Ammon wird Zerstörung den Frieden bewirken, worauf eine Bekehrung des Überrests folgt (Jer 49,6). Es wird im messianischen Reich ein gerettetes Volk Ammon geben.
Zusammenfassend können wir sagen, dass es Frieden durch Zerstörung zwischen Israel und den drei Teilen Jordaniens geben wird, aber nicht alle haben das gleiche Ausmass. Edom, das südliche Jordanien, wird völlig zerstört werden. Esau war der Zwillingsbruder Jakobs und hatte deshalb die engste Blutverwandtschaft. Die Völker Moab und Ammon sind Nachkommen Lots, des Neffen Abrahams, und deshalb entfernt blutsverwandt. Ihre Zerstörung ist teilweise.
C. Ägypten. Zwischen Israel und Ägypten wird es zunächst als Folge von Zerstörungen und später infolge von Bekehrung Frieden geben. Jesaja 19,1- 10 beschreibt die Bestrafung Ägyptens für seine Sünde – der lange andauernde Hass gegenüber Israel. In Auswirkung des Fluchprinzips aus dem Abrahamsbund wird Ägypten eine vorübergehende Verwüstung während der ersten 40 Jahre des messianischen Reiches erleiden (Joel 4,19). Jesaja 19,1-22 beschreibt aber auch ihre Bekehrung. Ein Altar wird im Land Ägypten aufgerichtet werden als Zeichen und Zeugnis der Macht des Gottes Israels, das Land Ägypten zu retten. Ägypten wird zerschmettert und dann wieder geheilt werden.
D. Assyrien (Nord-Irak). Zwischen Israel und Assyrien wird es Frieden durch Bekehrung geben. Jesaja 19,23-25 beschreibt eine «Strasse von Ägypten nach Assur», die «Via maris» der Antike, die durch Israel führte. Eine Handelsstrasse ist ein Wirtschaftssymbol. Deshalb wird der daraus resultierende Friede sich in wirtschaftlicher, politischer und religiöser Einheit äussern, weil sie alle den gleichen Gott anbeten werden.
E. Kedar und Hazor (Saudi-Arabien). Zwischen Israel und Saudi-Arabien wird es infolge von Zerstörung Frieden geben. Jeremia 49,28-33 beschreibt die völlige Verwüstung Saudi-Arabiens durch Krieg. Die Einwohner werden für die gesamte Dauer des messianischen Reiches über die ganze Welt zerstreut. Das Gebiet wird «zur Wohnung der Schakale werden, zur Einöde für ewig. Niemand wird sich dort niederlassen, und kein Menschenkind wird sich darin aufhalten.»
F. Elam (Persien oder Iran). Obwohl Persien oder Iran (das antike Elam) kein arabischer Staat ist, teilen sie doch mit den heutigen Arabern die gleiche Religion. Auch ihre Zukunft wird uns im Wort Gottes vorausgesagt.
Zwischen Israel und dem Iran wird es Frieden geben durch Zerstörung und Zerstreuung, gefolgt von einer Bekehrung und anschliessender Rückkehr (Jer 49,34-39). Als Folge der Zerstörung wird das Volk Elam in die ganze Welt zerstreut. Doch Vers 39 besagt, dass die Zerstörung teilweise und die Zerstreuung vorübergehend sein werden. Das Volk wird zurückkehren und das Land besitzen. Aber im Gegensatz zu Ägypten wird die Dauer der Zerstreuung nicht erwähnt.
IV. Die beiden verwüsteten Gebiete im messianischen Reich. Während des messianischen Zeitalters wird die ganze Welt fruchtbar und wunderschön sein. Trotzdem wird es während der gesamten Dauer des messianischen Reiches zwei verwüstete Gebiete geben, in denen Pech und Schwefel brennen. Das erste davon wird Babylon sein, die frühere Welt- Hauptstadt des Antichristen. Es wird ein Ort sein, an dem Dämonen gefangen gesetzt sein werden. Während ihrer Sünden gegenüber Israel wird die zweite Gegend der Verwüstung Edom sein. Auch hier werden Dämonen gefangen gehalten.
Wir können also trotz aller Unruhen im Nahen Osten sicher sein, dass Gott die Dinge in der Hand hält und die arabischen Nationen entsprechend Seines Zeitplans gerichtet werden.
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