(Geschrieben von Dr. Thomas Ice
«Ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah verwundert dem Tier nach. Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier Vollmacht gegeben hatte, und sie beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer vermag mit ihm zu kämpfen?» (Offb 13,3-4).
Wird die Auferweckung des Tieres während der Trübsalzeit tatsächlich geschehen oder ist sie bloss ein billiger Trick? Hank Hanegraaff sagt: «Satan kann das WerkChristi ‹unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder› nachahmen (2.Thess 2,9), aber er kann nicht buchstäblich das tun, was Christus tat – nämlich sich selbst vom Tod auferwecken.»
Ich glaube, dass die «betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder», gewirkt durch satanische Macht, wirklich übernatürlich sind. Jesus (Mt 24,4-5.11.24), Paulus (2.Thess 2,9) und Johannes (Offb 13,13-15; 16,13-14; 19,20) beschreiben allesamt die unter Satans Aufsicht ausgeführten übernatürlichen Werke mit genau denselben Worten, die gebraucht werden, um die Wunder zu beschreiben, die Jesus selbst tat.
«Ist es möglich, dass Gott für eine begrenzte Zeit Mächte gestatten wird, die Er bis jetzt für sich selbst (…) vorbehalten hat?», fragt Gregory Harris. «Da die Trübsal als einzigartig gegenüber jeder anderen Zeit in der Geschichte dargestellt wird, sollte man da nicht beispiellose satanische Macht erwarten, eine Macht, die er bislang nicht bewirken durfte?»
Es ist so, dass Gott der Heilige Geist den «Mensch der Sünde» (2.Thess 2,3) während des gegenwärtigen Zeitalters von bestimmtem Wirken zurückhält (2.Thess 2,6-7). Wenn der Heilige Geist einmal beiseitetritt, wird dies zu grösserem satanischem Wirken während der Trübsal führen: «Ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder» (2.Thess 2,9). Tatsächlich schreibt Paulus von diesem Wirken während der Trübsal ausdrücklich, dass es etwas ist, das Gott senden wird (V 11). Der Zweck ist, «dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit» (V 11-12). Wir wollen nun verschiedene Gründe betrachten, die nahelegen, dass das Tier in der Offenbarung während der Trübsal von den Toten auferstehen und echte Wunder verrichten wird.
Um die Wunder Christi und der Apostel zu beschreiben, werden in der Bibel primär die Begriffe «Zeichen» und «Wunder» gebraucht. Das griechische Wort für Zeichen ist «semeion» und bedeutet «Zeichen» oder «Kennzeichen», woran etwas erkannt wird. Es wird an vielen Stellen für die Wunder Christi und der Apostel verwendet (Mt 12,38; 16,1.4; Mk 8,11.12; 16,17.20; Lk 11,16.29; 23,8; Joh 2,11.18.23; 3,2; 4,48.54; 6,2.14.26.30; 7,31; 9,16; Apg 2,22.43; 4,16.30; 5,12; 6,8; 7,36; 14,3; 15,12; Röm 15,19; 1.Kor 1,22; 2.Kor 12,12; Hebr 2,4).3 Dies ist das gebräuchlichste Wort, das benutzt wird, um die Wunderwerke Christi und Seiner Apostel zu beschreiben. Das griechische Wort «teras» bezieht sich im Neuen Testament ebenfalls auf Wunder. Das Substantiv «Wunder» kommt 16 Mal im Neuen Testament vor und ist immer mit dem Wort «Zeichen» verbunden (Mt 24,24; Mk 13,22; Joh 4,48; Apg 2,19.22.43; 4,30; 5,12; 6,8; 7,36; 14,3; 15,12; Röm 15,19; 2.Kor 12,12; 2.Thess 2,9; Hebr 2,4).
Die weiteren griechischen Wörter für Wunder sind «dunamis» und «energeia», die üblicherweise als «Wunder» und «Wirken» übersetzt werden. «Beide weisen mehr auf die übernatürliche Quelle hin, als auf das, was hervorgebracht wurde», folgert Harris. Anders als in 2. Thessalonicher 2,9 beziehen sich diese Worte immer auf «das Wirken Gottes».
Erstaunlicherweise sind die soeben beschriebenen Worte, die die Wundertaten Christi und der Apostel ausdrücken, auch das Vokabular, welches «die Wunder, die in der Trübsal von der Gefolgschaft Satans verrichtet werden», beschreibt. Das Wort «Zeichen» wird in Bezug auf die satanischen Wunder in der Trübsal benutzt (Offb 13,13-14; 16,14) «und dieselbe Kombination der Wörter wird gebraucht: grosse Zeichen und Wunder (Mt 24,24; Mk 13,22), Kräfte, Zeichen und Wunder (2.Thess 2,9)». Besonders bemerkenswert ist 2. Thessalonicher 2,9; die Stelle besagt, dass der Gesetzlose derjenige ist, «dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder». Das klingt so, als erzählte uns die Bibel, dass dies Wunder sind, die denen gleichen, die unser Herr getan hat. «Das Wort pseudos (‹betrügerisch›) hat mit den Folgen der Wunder zu tun, nicht mit ihrem Mangel an Echtheit oder übernatürlichem Ursprung.» Der Sprachgebrauch der inspirierten Autoren des Neuen Testaments lässt nicht die Bedeutung zu, dass diese satanischen Werke bloss Taschenspielertricks sind.
Offenbarung 13 ist ein bedeutendes Kapitel, das sich mit dem Tier (auch bekannt als Antichrist) und dem falschen Propheten befasst. Dieses Kapitel offenbart, dass das Tier eine Todeswunde hat, die geheilt wird (V 3). Das Kapitel sagt auch, dass der falsche Prophet «die Erde und die auf ihr wohnen dazu» bringt, «dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde» (V 12). «Und es tut grosse Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen lässt vor den Menschen» (V 13).
Der griechische Ausdruck in den Versen 3 und 12 beschreibt die tödliche Wunde des Tieres. John Walvoord schlägt vor: «Eine andere plausible Deutung ist, dass der letzte Weltherrscher eine Verletzung empfängt, die normalerweise tödlich wäre, jedoch vom Satan geheilt wird. Die Auferweckung eines Gestorbenen scheint ausserhalb des satanischen Machtbereiches zu liegen, nicht jedoch die Heilung einer Wunde. Entscheidend ist in jedem Fall, dass der letzte Weltherrscher offensichtlich durch die übernatürliche Einwirkung Satans selbst an die Macht gelangt.»
Ich glaube nicht, dass Walvoords Erklärung dem Sprachgebrauch dieser Stelle gerecht wird. Ich glaube, dass der Text die Sicht von dem tatsächlichen Tod und der tatsächlichen Auferstehung des Tieres unterstützt. Harris erklärt: «Für die Sicht, dass diese Wunde tödlich ist, spricht die Tatsache, dass die gleiche Wortwahl bei Christi Tod und Auferstehung gebraucht wird. Offenbarung 5,6 beschreibt das Lamm ‹wie geschlachtet› (hos esphagmenen). Die gleichen Worte beschreiben die Wunde, die das Tier erhält (hos esphagmenen, 13,3).» Aufgrund dieser grossen Gemeinsamkeit folgert Charles Ryrie: «Wenn Christus tatsächlich starb, dann scheint es, dass auch dieser Herrscher tatsächlich sterben wird. Aber seine Wunde wird geheilt, was nur die Wiederherstellung des Lebens bedeuten kann.»
Ausserdem ist «das Wort, das sich auf die Rückkehr des Tieres ins Leben bezieht, gleich wie das benutzte Wort für Christi Rückkehr ins Leben. Jesus ist der, der ‹lebendig geworden ist› (ezesen) (2,8). Und das Tier wird der sein, der ‹die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig geworden ist› (ezesen) (13,14).»
Im Einklang mit dieser Auffassung steht Offenbarung 17,8.11, das von dem Tier spricht, das «war und ist nicht mehr». «Dies könnte sich durchaus auf die Verwundung des Antichristen in Kapitel 13 Verse 3, 12 und 14 beziehen. Der Ausdruck ‹ist nicht mehr› weist auf den physischen Tod des Tieres hin, gefolgt von seinem Heraufkommen aus dem Abgrund (17,8), das auf seine Rückkehr ins Leben hinweist (13,14), und das ist das Gleiche wie sein Wiedererscheinen als der achte König in 17,11», schreibt Harris. «Die Beschreibung des Tieres in Offenbarung 17 enthält gleicherweise viele Ähnlichkeiten mit dem vom Schwert verwundeten Tier, das geheilt worden ist.»
Hank Hanegraaff sagte in seiner Kritik an Tim LaHaye (der die Sicht von dem Tod und der Auferstehung des Tieres vertritt): «In einer christlichen Weltsicht hat nur Gott die Macht, Tote aufzuerwecken. Wenn der Antichrist sich selbst von den Toten auferwecken und die Erde und den Himmel beherrschen könnte, würde die Christenheit ihre Basis für den Glauben verlieren, dass Christi Auferstehung Seinen Anspruch auf Gottheit verteidigt.» Allerdings ist dies, wie Robert Thomas schreibt, «eine theologische Annahme, keine exegetische Beobachtung». Wie kann jemand von vorneherein schlussfolgern, wie es Hanegraaff getan hat, dass etwas, das in der Schrift gelehrt wird, einer christlichen Weltsicht widerspricht? Die Frage sollte sein: «Was sagt die Bibel?» Erst nachdem die Schrift uns gelehrt hat, sollten wir eine christliche Weltsicht ausformulieren. Theologische Annahmen sollten der Exegese der Bibel nicht vorausgehen. Wenn so an eine Sache herangegangen wird, könnte man fast alles als Teileiner korrekten christlichen Weltsicht erklären und solch eine Annahme gebrauchen, um gegen tatsächliche biblische Lehre zu argumentieren. Diejenigen von uns, die mit LaHayes Verständnis von diesen Dingen übereinstimmen, glauben nicht zwangsläufig, dass Satan die Quelle dieser übernatürlichen Ereignisse ist. Ich tue es tatsächlich nicht.
2. Thessalonicher 2,11-12 legt dar: «Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, sodass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.» Gott ermöglicht es Satan und seinen Anhängern, diese Dinge zu tun, gleicherweise wie Er jegliches menschliches Werkzeug für echte Wunder gebrauchen würde. Harris schreibt: «Die Möglichkeit der Rückkehr des Tieres ins Leben (entweder mit Gottes souveräner Zustimmung oder durch Sein aktives Wirken) sollte nicht sogleich ausgeschlossen werden. Mit anderen Worten: Aufgrund der einzigartigen Stellung der Trübsal und der gesteigerten Kapazität satanischer Macht während dieser Zeit sowie Gottes Erweiterung der Parameter betreffs dem, was Er entweder erlauben oder direkt bewirken wird, ist es nicht unmöglich, dass der Antichrist zurück ins Leben kehren könnte.» Tatsächlich hat diese Sicht in der Geschichte mehr Vertreter als manche meinen würden. Damit sage ich nicht, dass es durch die Sichtweisen, die Menschen zu Stellen der Bibel eingenommen haben, richtig wird. Aber es ist interessant zu sehen, dass sogar Augustinus dasselbe wie LaHaye in dieser Sache glaubte (Vom Gottesstaat, Buch XX, Kapitel 19). Ein anderer aus der Antike, der ähnliche Ansichten wie LaHaye vertrat, war Lactantius (frühes 3. Jahrhundert; Göttliche Unterweisungen, Buch VII, Kapitel 17; Kommentar zur Apokalypse, Kapitel 13). Weitere neuere Vertreter sind: L.S. Chafer, J.A. Seiss, Charles C. Ryrie, Leon Morris, Walter K. Price, Robert Govett und Robert Thomas.
Viel mehr biblisches und historisches Beweismaterial könnte aufgeführt werden, doch hiermit wollen wir es belassen. Maranatha!
«Ich sah einen seiner Köpfe wie zu Tode verwundet, und seine Todeswunde wurde geheilt. Und die ganze Erde sah verwundert dem Tier nach. Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier Vollmacht gegeben hatte, und sie beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? Wer vermag mit ihm zu kämpfen?» (Offb 13,3-4).
Wird die Auferweckung des Tieres während der Trübsalzeit tatsächlich geschehen oder ist sie bloss ein billiger Trick? Hank Hanegraaff sagt: «Satan kann das WerkChristi ‹unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder› nachahmen (2.Thess 2,9), aber er kann nicht buchstäblich das tun, was Christus tat – nämlich sich selbst vom Tod auferwecken.»
Ich glaube, dass die «betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder», gewirkt durch satanische Macht, wirklich übernatürlich sind. Jesus (Mt 24,4-5.11.24), Paulus (2.Thess 2,9) und Johannes (Offb 13,13-15; 16,13-14; 19,20) beschreiben allesamt die unter Satans Aufsicht ausgeführten übernatürlichen Werke mit genau denselben Worten, die gebraucht werden, um die Wunder zu beschreiben, die Jesus selbst tat.
«Ist es möglich, dass Gott für eine begrenzte Zeit Mächte gestatten wird, die Er bis jetzt für sich selbst (…) vorbehalten hat?», fragt Gregory Harris. «Da die Trübsal als einzigartig gegenüber jeder anderen Zeit in der Geschichte dargestellt wird, sollte man da nicht beispiellose satanische Macht erwarten, eine Macht, die er bislang nicht bewirken durfte?»
Es ist so, dass Gott der Heilige Geist den «Mensch der Sünde» (2.Thess 2,3) während des gegenwärtigen Zeitalters von bestimmtem Wirken zurückhält (2.Thess 2,6-7). Wenn der Heilige Geist einmal beiseitetritt, wird dies zu grösserem satanischem Wirken während der Trübsal führen: «Ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder» (2.Thess 2,9). Tatsächlich schreibt Paulus von diesem Wirken während der Trübsal ausdrücklich, dass es etwas ist, das Gott senden wird (V 11). Der Zweck ist, «dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit» (V 11-12). Wir wollen nun verschiedene Gründe betrachten, die nahelegen, dass das Tier in der Offenbarung während der Trübsal von den Toten auferstehen und echte Wunder verrichten wird.
Um die Wunder Christi und der Apostel zu beschreiben, werden in der Bibel primär die Begriffe «Zeichen» und «Wunder» gebraucht. Das griechische Wort für Zeichen ist «semeion» und bedeutet «Zeichen» oder «Kennzeichen», woran etwas erkannt wird. Es wird an vielen Stellen für die Wunder Christi und der Apostel verwendet (Mt 12,38; 16,1.4; Mk 8,11.12; 16,17.20; Lk 11,16.29; 23,8; Joh 2,11.18.23; 3,2; 4,48.54; 6,2.14.26.30; 7,31; 9,16; Apg 2,22.43; 4,16.30; 5,12; 6,8; 7,36; 14,3; 15,12; Röm 15,19; 1.Kor 1,22; 2.Kor 12,12; Hebr 2,4).3 Dies ist das gebräuchlichste Wort, das benutzt wird, um die Wunderwerke Christi und Seiner Apostel zu beschreiben. Das griechische Wort «teras» bezieht sich im Neuen Testament ebenfalls auf Wunder. Das Substantiv «Wunder» kommt 16 Mal im Neuen Testament vor und ist immer mit dem Wort «Zeichen» verbunden (Mt 24,24; Mk 13,22; Joh 4,48; Apg 2,19.22.43; 4,30; 5,12; 6,8; 7,36; 14,3; 15,12; Röm 15,19; 2.Kor 12,12; 2.Thess 2,9; Hebr 2,4).
Die weiteren griechischen Wörter für Wunder sind «dunamis» und «energeia», die üblicherweise als «Wunder» und «Wirken» übersetzt werden. «Beide weisen mehr auf die übernatürliche Quelle hin, als auf das, was hervorgebracht wurde», folgert Harris. Anders als in 2. Thessalonicher 2,9 beziehen sich diese Worte immer auf «das Wirken Gottes».
Erstaunlicherweise sind die soeben beschriebenen Worte, die die Wundertaten Christi und der Apostel ausdrücken, auch das Vokabular, welches «die Wunder, die in der Trübsal von der Gefolgschaft Satans verrichtet werden», beschreibt. Das Wort «Zeichen» wird in Bezug auf die satanischen Wunder in der Trübsal benutzt (Offb 13,13-14; 16,14) «und dieselbe Kombination der Wörter wird gebraucht: grosse Zeichen und Wunder (Mt 24,24; Mk 13,22), Kräfte, Zeichen und Wunder (2.Thess 2,9)». Besonders bemerkenswert ist 2. Thessalonicher 2,9; die Stelle besagt, dass der Gesetzlose derjenige ist, «dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder». Das klingt so, als erzählte uns die Bibel, dass dies Wunder sind, die denen gleichen, die unser Herr getan hat. «Das Wort pseudos (‹betrügerisch›) hat mit den Folgen der Wunder zu tun, nicht mit ihrem Mangel an Echtheit oder übernatürlichem Ursprung.» Der Sprachgebrauch der inspirierten Autoren des Neuen Testaments lässt nicht die Bedeutung zu, dass diese satanischen Werke bloss Taschenspielertricks sind.
Offenbarung 13 ist ein bedeutendes Kapitel, das sich mit dem Tier (auch bekannt als Antichrist) und dem falschen Propheten befasst. Dieses Kapitel offenbart, dass das Tier eine Todeswunde hat, die geheilt wird (V 3). Das Kapitel sagt auch, dass der falsche Prophet «die Erde und die auf ihr wohnen dazu» bringt, «dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde» (V 12). «Und es tut grosse Zeichen, sodass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen lässt vor den Menschen» (V 13).
Der griechische Ausdruck in den Versen 3 und 12 beschreibt die tödliche Wunde des Tieres. John Walvoord schlägt vor: «Eine andere plausible Deutung ist, dass der letzte Weltherrscher eine Verletzung empfängt, die normalerweise tödlich wäre, jedoch vom Satan geheilt wird. Die Auferweckung eines Gestorbenen scheint ausserhalb des satanischen Machtbereiches zu liegen, nicht jedoch die Heilung einer Wunde. Entscheidend ist in jedem Fall, dass der letzte Weltherrscher offensichtlich durch die übernatürliche Einwirkung Satans selbst an die Macht gelangt.»
Ich glaube nicht, dass Walvoords Erklärung dem Sprachgebrauch dieser Stelle gerecht wird. Ich glaube, dass der Text die Sicht von dem tatsächlichen Tod und der tatsächlichen Auferstehung des Tieres unterstützt. Harris erklärt: «Für die Sicht, dass diese Wunde tödlich ist, spricht die Tatsache, dass die gleiche Wortwahl bei Christi Tod und Auferstehung gebraucht wird. Offenbarung 5,6 beschreibt das Lamm ‹wie geschlachtet› (hos esphagmenen). Die gleichen Worte beschreiben die Wunde, die das Tier erhält (hos esphagmenen, 13,3).» Aufgrund dieser grossen Gemeinsamkeit folgert Charles Ryrie: «Wenn Christus tatsächlich starb, dann scheint es, dass auch dieser Herrscher tatsächlich sterben wird. Aber seine Wunde wird geheilt, was nur die Wiederherstellung des Lebens bedeuten kann.»
Ausserdem ist «das Wort, das sich auf die Rückkehr des Tieres ins Leben bezieht, gleich wie das benutzte Wort für Christi Rückkehr ins Leben. Jesus ist der, der ‹lebendig geworden ist› (ezesen) (2,8). Und das Tier wird der sein, der ‹die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig geworden ist› (ezesen) (13,14).»
Im Einklang mit dieser Auffassung steht Offenbarung 17,8.11, das von dem Tier spricht, das «war und ist nicht mehr». «Dies könnte sich durchaus auf die Verwundung des Antichristen in Kapitel 13 Verse 3, 12 und 14 beziehen. Der Ausdruck ‹ist nicht mehr› weist auf den physischen Tod des Tieres hin, gefolgt von seinem Heraufkommen aus dem Abgrund (17,8), das auf seine Rückkehr ins Leben hinweist (13,14), und das ist das Gleiche wie sein Wiedererscheinen als der achte König in 17,11», schreibt Harris. «Die Beschreibung des Tieres in Offenbarung 17 enthält gleicherweise viele Ähnlichkeiten mit dem vom Schwert verwundeten Tier, das geheilt worden ist.»
Hank Hanegraaff sagte in seiner Kritik an Tim LaHaye (der die Sicht von dem Tod und der Auferstehung des Tieres vertritt): «In einer christlichen Weltsicht hat nur Gott die Macht, Tote aufzuerwecken. Wenn der Antichrist sich selbst von den Toten auferwecken und die Erde und den Himmel beherrschen könnte, würde die Christenheit ihre Basis für den Glauben verlieren, dass Christi Auferstehung Seinen Anspruch auf Gottheit verteidigt.» Allerdings ist dies, wie Robert Thomas schreibt, «eine theologische Annahme, keine exegetische Beobachtung». Wie kann jemand von vorneherein schlussfolgern, wie es Hanegraaff getan hat, dass etwas, das in der Schrift gelehrt wird, einer christlichen Weltsicht widerspricht? Die Frage sollte sein: «Was sagt die Bibel?» Erst nachdem die Schrift uns gelehrt hat, sollten wir eine christliche Weltsicht ausformulieren. Theologische Annahmen sollten der Exegese der Bibel nicht vorausgehen. Wenn so an eine Sache herangegangen wird, könnte man fast alles als Teileiner korrekten christlichen Weltsicht erklären und solch eine Annahme gebrauchen, um gegen tatsächliche biblische Lehre zu argumentieren. Diejenigen von uns, die mit LaHayes Verständnis von diesen Dingen übereinstimmen, glauben nicht zwangsläufig, dass Satan die Quelle dieser übernatürlichen Ereignisse ist. Ich tue es tatsächlich nicht.
2. Thessalonicher 2,11-12 legt dar: «Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, sodass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt haben, sondern Wohlgefallen hatten an der Ungerechtigkeit.» Gott ermöglicht es Satan und seinen Anhängern, diese Dinge zu tun, gleicherweise wie Er jegliches menschliches Werkzeug für echte Wunder gebrauchen würde. Harris schreibt: «Die Möglichkeit der Rückkehr des Tieres ins Leben (entweder mit Gottes souveräner Zustimmung oder durch Sein aktives Wirken) sollte nicht sogleich ausgeschlossen werden. Mit anderen Worten: Aufgrund der einzigartigen Stellung der Trübsal und der gesteigerten Kapazität satanischer Macht während dieser Zeit sowie Gottes Erweiterung der Parameter betreffs dem, was Er entweder erlauben oder direkt bewirken wird, ist es nicht unmöglich, dass der Antichrist zurück ins Leben kehren könnte.» Tatsächlich hat diese Sicht in der Geschichte mehr Vertreter als manche meinen würden. Damit sage ich nicht, dass es durch die Sichtweisen, die Menschen zu Stellen der Bibel eingenommen haben, richtig wird. Aber es ist interessant zu sehen, dass sogar Augustinus dasselbe wie LaHaye in dieser Sache glaubte (Vom Gottesstaat, Buch XX, Kapitel 19). Ein anderer aus der Antike, der ähnliche Ansichten wie LaHaye vertrat, war Lactantius (frühes 3. Jahrhundert; Göttliche Unterweisungen, Buch VII, Kapitel 17; Kommentar zur Apokalypse, Kapitel 13). Weitere neuere Vertreter sind: L.S. Chafer, J.A. Seiss, Charles C. Ryrie, Leon Morris, Walter K. Price, Robert Govett und Robert Thomas.
Viel mehr biblisches und historisches Beweismaterial könnte aufgeführt werden, doch hiermit wollen wir es belassen. Maranatha!
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